Dylan Talk Nr. 18: DR LIEBGOTT ISCH DERBY

Shownotes

Gleich zu Beginn des Gesprächs lobt Franz Hohler Bob Dylans Talent, scheinbar Banales wie der Satz ‘Die Zeiten ändern sich’ in Poesie zu verwandeln. Hohler erkannte schon früh die Qualität von Dylans Texten und gab 1974 auf seiner LP I glaub jetz hock i ab zwei schweizerdeutsche Übertragungen seiner Lieder heraus, nämlich von Blowin’ in the Wind und With God on Our Side. Beide trägt er, gemeinsam mit Lukas Langenegger, auf Schweizerdeutsch bzw. Englisch) vor.

Franz Hohler erzählt, wie er Songs (auch von Frank Zappa, den Beatles oder Woody Guthrie) so umdichtete, dass man meinen könnte, sie gehörten zu unserem Kulturgut. Hemmungen, einen so berühmten Poeten wie Dylan frei zu interpretieren, hatte er nie: «Der kann sich doch freuen, dass ich ihn übersetze», meinte Hohler schelmisch.

Auch dadaistische Dylan-Songs wie Ballad of a Thin Man vermögen Franz Hohler zu faszinieren und er verzichtet, genau wie der Autor selbst, darauf, alles erklären zu wollen. Der letzte Song des Talks ist wiederum sehr konkret und erinnert uns an die aktuelle Weltlage: Masters of War, von Bob Dylan zu Zeiten des kalten Krieges und der nuklearen Aufrüstung geschrieben. Hohler weist darauf hin, dass man bei schlimmen Ereignissen wie Kriegen oft feststellen muss, dass es Dichter, Dichterinnen und Songwriter schon lange gewusst hätten.

Auch wenn der Blick in die Zukunft düster ausfällt – es ist ein heiterer Austausch, in welchem uns Franz Hohler über seine persönlichen Bezüge zu Bob Dylan erzählt. Er habe Bob Dylan nie aufgegeben, trotz dessen teilweise merkwürdiger Ausflüge, unter anderem zu den Evangelikalen. «Für mich war er immer ein Kreativer, der nie aufgibt», sagt Hohler zum Schluss. Dass Dylan mit 79 noch ein so erfolgreiches Album wie Rough and Rowdy Ways herausgab, habe er ihm absolut zugetraut.

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